Andreas Ulmer: Willkommen im Club der Legenden

07.03.2023

Andreas Ulmer (c) maic
Legende Andreas Ulmer

Andreas Ulmer hat seinen Status als Bundesliga-Legende weiter einzementiert: Zuletzt absolvierte er mit seinem FC Red Bull Salzburg bei der Auswärtspartie gegen den SK Rapid Wien sein 400. Spiel in der höchsten Spielklasse Österreichs.

Die Aufnahme in den Bundesliga-Legendenklub (durch 400 Spiele, 100 Tore oder 7 Meistertitel inklusive Einsatz) ist dem Salzburger Kapitän durch das Meistertitel-Kriterium bereits vor langem gelungen: Er ist bei 12 Titelgewinnen mit den Roten Bullen zum Einsatz gekommen (und war ohne Einsatz Teil der Austria-Meistermannschaft 2005/06), damit ist er unangefochtener Rekordmeister unter den Spielern. 

Mit seinem 400. Einsatz wird Ulmer nun zur „doppelten Legende“ und damit Teil einer höchst exklusiven Auswahl: zwei Kriterien zu erfüllen, ist vor ihm nur acht anderen Spieler gelungen: Ernst Baumeister, Kurt Garger, Leo Lainer, Mario Haas, Christian Keglevits, Christian Mayrleb, Erich Obermayr und Ivica Vastic. 

Via Asten, Linz und Hollabrunn in die Bundesliga

Für die frühe Fußballbegeisterung des jungen Andreas Ulmer sorgte nicht zuletzt schon die familiäre Vorbelastung: Vater Gerhard Ulmer absolvierte in den 70er- und 80er-Jahren 208 Bundesliga-Spiele für den SK VÖEST Linz, sein Onkel Friedrich war Teil der VÖEST-Meistermannschaft 1974, die sich den letzten Meistertitel vor der Bundesliga-Gründung sichern konnte.

Auch Andreas Ulmer hinterließ seine ersten fußballerischen Spuren in Oberösterreich, er spielte in den Nachwuchsabteilungen des SK Asten und vom LASK. Später wechselte er in die damalige Frank-Stronach-Akademie der Wiener Austria nach Hollabrunn. Über die Nachwuchsschmiede der Veilchen gelang ihm schließlich der Sprung in den Erwachsenenfußball der Violetten, wo er zumeist in der Amateurmannschaft - zunächst in der Regionalliga Ost und später in der 2. Liga - zum Einsatz kam. 

Unter dem Trainer-Duo Peter Stöger/Frenkie Schinkels feierte Ulmer beim 5:1-Heimsieg in der letzten Runde gegen die Admira am 29.05.2005 schließlich sein Bundesliga-Debüt, zwei weitere Bundesliga-Kurzeinsätze für die Veilchen sollten in der Saison 2006/07 folgen.

Der 37-Spiele-Mann

Zu Beginn der Saison 2008/09 wechselte Ulmer zur SV Ried und gehörte bei den Innviertlern auf Anhieb zum Stammpersonal. In 22 Spielen für die Rieder versäumte Ulmer keine einzige Spielminute und erzielte beim 1:0-Heimerfolg gegen den SK Rapid auch sein erstes Bundesliga-Tor.

Die konstant starken Leistungen des Außenverteidigers erregten die Aufmerksamkeit des damaligen Salzburg-Sportdirektors Heinz Hochhauser, der Ulmer in der Winterpause an die Salzach holte. Auch beim FC Red Bull Salzburg wurde Ulmer von Beginn an zur Stammkraft und verpasste im Frühjahr auch für die Salzburger kein Spiel. Da die Roten Bullen im Frühjahr noch ein Nachtragsspiel aus dem Herbst zu absolvieren hatten, kam Ulmer in dieser Saison als einziger Spieler in der Bundesliga-Geschichte zu 37 Einsätzen in einer Saison – und absolvierte jede einzelne Spielminute.

Zum Ende der Saison konnte er seinen ersten von bis dato 12 Meistertiteln mit den Salzburgern feiern. 

Faire Salzburger Legende

Aus Andreas Ulmer und dem FC Red Bull Salzburg wurde eine stabile Langzeitbeziehung und Ulmer zur Stammkraft unter sämtlichen Salzburg-Trainer. Egal, ob diese Co Adriaanse, Huub Stevens oder später Adi Hütter, Marco Rose oder Jesse Marsch hießen: Die linke Abwehrseite beackerte stets Andreas Ulmer. Das hat sich auch unter dem heutigen Trainer Matthias Jaissle nicht geändert. Den Übergang zum intensiven Pressing-System der Salzburger vor rund zehn Jahren unter dem heutigen Teamchef Ralf Rangnick hat Ulmer nahtlos geschafft und lässt auch mit mittlerweile 37 Jahren und trotz der intensiven Spielweise der Salzburger keine Verschleißerscheinungen erkennen. Besonders auffallend ist, dass Ulmer kaum Gelbe Karten erhält. In seiner gesamten Karriere war er nur einmal Gelb-gesperrt, in der Saison 2006/07 bei den Austria Amateuren in der 2. Liga. In der höchsten Spielklasse hat er nie mehr als vier Gelbe Karten pro Saison erhalten und wurde – ebenfalls wenig für einen Verteidiger mit einer derart hohen Anzahl an Spielen – nur zweimal mit Rot des Feldes verwiesen.

In Salzburg zuhause – in Europa unterwegs

Seine Qualitäten stellt Ulmer auch auf dem internationalen Parkett unter Beweis. Kurz nach seinem Wechsel zu Salzburg debütierte er im Februar 2009 im österreichischen Nationalteam und wurde knapp vor Schluss der 0:2-Niederlage im Freundschaftsspiel gegen Schweden von Teamchef Karel Brückner für Marko Arnautovic eingewechselt. 30 weitere Einsätze in Rot-Weiß-Rot sollten folgen, wobei er insbesondere in der Qualifikation zur EM 2020 einen Stammplatz in der Mannschaft von Franco Foda hatte und bei der Endrunde auch in den Vorrundenspielen gegen Nordmazedonien und die Niederlande zum Einsatz kam. 

Auf Klubebene ist Ulmer höchst erfolgreich in Europa unterwegs und absolvierte bis dato 132 Spiele in internationalen Bewerben – einem UEFA-Cup-Spiel mit der Wiener Austria ließ er 131 Europacupbegegnungen mit Red Bull Salzburg folgen, die ihn unter anderem ins Europa League-Halbfinale und viermal in die Champions League-Gruppenphase führten, die er vergangene Saison auch überstehen und ins Achtelfinale gegen Bayern München einziehen konnte. 

Rekordmann Ulmer 

Seit 2018 führt der zweifache Familienvater den FC Red Bull Salzburg als Kapitän aufs Feld. Damit ist er nicht nur der 35. Spieler, der diese Schallmauer durchbricht, sondern ist mittlerweile einer von nur fünf in der Bundesliga-Geschichte (mit Erich Obermayr, Heribert Weber, Michael Baur und Leo Lainer), die 250 Siege feiern konnten. Seine 13 Meistertitel (12 davon mit Einsatz) sind Österreich-Rekord, seine 375 Spiele für die Roten Bullen Vereinsrekord.

Die offizielle Ehrung für seinen 400. Einsatz findet durch den Bundesliga-Vorstandsvorsitzenden Christian Ebenbauer beim nächsten Heimspiel der Salzburger in der 22. Runde vor dem Anpfiff statt.

Andreas Ulmer: „Es ist eine große Ehre für mich, jetzt in einer Runde mit solchen Legenden zu stehen. Dass ich so lange bei ein und demselben Klub gespielt habe, ist im heutigen Fußball ja eher eine Seltenheit. Aber ich habe mich in Salzburg immer wohl gefühlt und wir waren in all den Jahren sehr erfolgreich. Auch deshalb kommt es mir insgesamt irgendwie gar nicht so lange vor.“

Um in den Bundesliga-Legendenklub aufgenommen zu werden, muss man eines von drei Kriterien erfüllen: 400 Spiele, 100 Tore oder 7 Meistertitel inkl. Einsatz in der entsprechenden Saison. Gewertet werden die Leistungen in der höchsten Spielklasse ab der Bundesliga-Gründung 1974 – unabhängig davon, ob sie für einen oder mehrere Klubs erbracht wurden.

Aktuell sind 54 Spieler und drei Trainer Teil des Bundesliga-Legendenklubs, neun Spieler haben gleich zwei Kriterien erfüllt. Zur kompletten Übersicht des Bundesliga-Legendenklubs: https://www.bundesliga.at/de/statistik/legendenklub/

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