Zittern um den Titel: Bitteres Remis der Bullen gegen Rapid
08.04.2024
Heimspielkracher der Roten Bullen gegen Rapid mit glücklosem Ende: Vor 15.064 Fans in der Red Bull Arena reicht es für den Serienmeister gegen Rapid nur zu einem 1:1. Die späten Tore besorgen Karim Konate (87.) und Marco Grüll (96./Elfmeter). Salzburg ist damit zwar seit 22 Pflichtspielen gegen die Hütteldorfer unbesiegt ist, doch diese Statistik ist das einzige was die Bullen derzeit erfreuen kann. Salzburg hat in der Meistergruppe der Fußball-Bundesliga nur noch drei Punkte Vorsprung auf Verfolger Sturm Graz.
Unterm Strich haben sich Gerhard Struber und seinen Mannen diese Woche wohl anders vorgestellt: Bitteres aus im Cup-Halbfinale, wichtige Punkte in der Meisterschaft liegen gelassen und zu allem Überdruss auch noch Fernando mit einer Muskelverletzung verloren. Das Meisterschaftsfinish wird noch eine schwere Partie für Salzburg.
Admiral Bundesliga, 25. Runde, Meistergruppe
FC Red Bull Salzburg – SK Rapid WIEN 1:1 (0:0)
Red Bull Arena
Zuschauer: 15.000
SR Kijas
Tore: 1:0 Konate (87.), 1:1 Grüll (96./Elfmeter)
Salzburg gegen Rapid – das ist kein Kinderfasching. Diese alten Binsenweisheit des heimischen Fußballs zeigte sich in 25. Meisterschaftsrunde erneut. Von Anfang ging es auffallend hart zur Sache. Die Spieler flogen auf beiden Seiten wie Kegeln, einzig Tore, die fielen ewig lange nicht. Negativer Höhepunkt am grünen Rasen: Salzburgs Stürmerstar Fernando verletzte sich schon wieder am Muskel - augenscheinlich ohne grün-weiße Fremdeinwirkung bei einem Sprint. Erst blieb er fassunglos sitzen, dann mit übers Gesicht gezogenen Leibchen am Spielfeld liegen. Der Brasilianer war wegen vergleichbaren Blessuren zuletzt schon mehrmals monatelang ausgefallen. “Aufschluss über die Verletzung wird erst eine Bildgebung bringen” diagnostizierte Bullen-Trainer Gerhard Struber routiniert wie ein diensthabender Arzt. Die Verletztenliste in den Salzburger Reihen ist damit wieder einmal lang. Oscar Gloukh fehlte im Rapid-Match wegen Muskelbeschwerden, ebenso wie Maurits Kjaergaard – er dürfte bis Saisonende ausfallen.
Die Hütteldorfer präsentierten sich in Salzburg ab der ersten Minute an messerscharf. Bereits in der dritten Minute hat Christoph Lang den Führungstreffer am Fuß, und wenige Sekunden verfehlte auch ein Schuss von Guido Burgstaller nur knapp das Salzburger Gehäuse. In der ersten Viertelstunde gelang Salzburg wenig, erst mit einem Fernando-Schusses (17.) wurden die Hausherren gefährlicher. Glück für Salzburg in der 21. Minute - Roko Simic rettet Salzburg vor einem beinahe-Eigentor von Sucic und Sekunden später köpfelte Leopold Querfeld völlig freistehend wenige Metern vorm Tor daneben. So wirklich ins Spiel fanden die Salzburger erst knapp vor dem Seitenwechsel. Ein Kopfball von Konate hätte kurz vor der Pause (45.+4) beinahe die Führung gebracht.
Nach dem Seitenwechsel startete Salzburg gleich zwei Top-Chancen. Aleksa Terzic vergab aus guter Position (47.), Konate scheiterte mit einem Kopfball (48.) an Rapid Goalie Hedl. Dann drei Minuten vor Ende der vermeintliche Siegestreffer der Hausherren: Petar Ratkov mit einer Vorlage zu Konate, der zum 1:0 für Salzburg traf. Und dann noch die bittere Dusche für Salzburg: Ein Handspiel von Terzic berschert Rapid einen Elfmeter.
Marco Grüll - der Führende der Torschützenliste - knallte den Ball sicher in das Gehäuse von Alex Schlager und besiegelt damit den Endstand.
Rapid-Trainer Robert Klauss zeigte sich nach dem Match verwundert über die Passivität Salzburgs im Finish und fügte hinzu: “Ein Punkt auswärts gegen den Tabellenführer, damit kann man leben. Wir können aber sicher besser spielen. In der ersten Hälfte haben wir das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, haben vor allem den Gegner weit vom Tor weggehalten. Die zweite Hälfte war von uns nicht mehr gut, wir hatten zu viele Ballverluste. Es war eine Müdigkeit da, wir waren nicht mehr spritzig genug. Da hat mir auch das Zutrauen in die eigenen Stärken gefehlt. Wenn wir hier gewinnen wollen, müssen wir besser sein. Aber man hat auch heute wieder gesehen, wir sind sehr schwer zu schlagen.“
Gerhard Struber (Salzburg-Trainer) sah hingegen künftigen Arbeitsbedarf für seine Elf und sie zugleich vom Glück verlassen: „Es tut natürlich weh, wenn man so spät den Ausgleich kassiert. Am Ende waren wir nicht vom Glück verfolgt, wir hätten uns aber den Sieg verdient, weil wir mehr fürs Spiel gemacht haben. Uns hat die Kreativität gefehlt, um im letzten Drittel Chancen zu kreieren. Daran müssen wir arbeiten und bessere Automatismen schaffen.“
Im Rapid-Sektor einmal mehr problematisches Publikum: Da wurden wieder bengalische Feuer abgefackelt, als wäre es das Selbstverständlichste in einem Stadion. Dass diese gefährlichen Utensilien eigentlich schon seit 2010 durch das Pyrotechnikgesetz in Stadien verboten sind scheint, niemanden mehr wirklich zu interessieren.