Zuckmayer Outdoorprojekt in Henndorf

25.05.2021

Outdoorgalerie 2021 (c) Henndorfer Kulturkreis
Henndorfer Outdoorgalerie 2021

125 Jahre Carl Zuckmayer –  dazu hat sich der Henndorfer Kulturkreis jetzt gemeinsam mit anderen Vereinen des Ortes etwas Besonderes einfallen lassen. Zehn Künstler haben Szenen aus Zuckmayers Leben künstlerisch verarbeitet. Präsentiert wird das ganze in Form einer Outdoor-Galerie bis zum Herbstanfang. Die Verwantwortlichen hoffen, dass die Witterung dazu entsprechend gnädig ist. Die künstlerischen Aktivitäten zu diesem Jubiläum sollen Ansporn sein, sich nicht nur mit der interessanten Vergangenheit Henndorfs zu beschäftigen sondern auch das Ortsleben kulturell mitzugestalten.

Die Eröffnung dazu wird am Sonntag, den 6. Juni 2021, ab 14.00h am Dorfplatz und beim Dorfatelier stattfinden. Wegen der Corona-Einschränkungen für Veranstaltungen muss auf ein dazu passendes Fest im Atelier verzichten werden.

Zu sehen gibt es folgende Bereiche aus dem Leben Zuckmayers:

  • Szene aus „Der Seelenbräu“, worin auch das dörfliche Leben in Henndorf hineinspielt. Vorlage war ein Bild mit Figuren aus einer Verfilmung aus 1950.

  • Ein wichtiger Einschnitt in Zuckmayers Leben  war die Flucht aus seinem „Paradies“ in Richtung USA. Dargestelt wird das mit einem Boot, in dem der Literat mit seiner Frau sitzt und in eine ungewisse Zukunft blickt.
  • In den USA hatte er sich mit seiner Familie eine Hühnerfarm aufgebaut. Diese wird am Henndorfer Dorfplatz symbolisch aufgebaut und künstlerisch umgesetzt.

  • Zuckmayer’s Leben war von Jugend an durch rege Reisetätigkeit geprägt. Das war für den Kulturverein ein Grund, dies durch künstlerisch gestaltete Koffer darzustellen. Die Koffer werden im gesamten Ausstellungsbereich platziert.

  • Nicht fehlen darf der „Henndorfer Kreis“, der in computergrafischer Arbeit auf einer Fotowand künstlerisch umgesetzt wird und die Installation am Dorfplatz mit tollen Bildern abschließt.

Carl Zuckmayer war der Sohn einer deutschen Fabrikantenfamilie. Er wuchs von 1900 an in Mainz auf, legte das Notabitur ab und meldete sich als Kriegsfreiwilliger. Nach dem Krieg studierte Zuckmayer in Frankfurt bzw. Heidelberg unter anderem Jus, Soziologie und Literaturgeschichte.

Seine Literaten-Laufbahn startete mit der Veröffentlichung von Gedichten in expressionistischen Zeitschriften. 1920 schaffte sein Drama Kreuzweg am Staatstheater Berlin die Uraufführung. Es folgten wechselhafte Erfolge als Theatermacher und Lebenskünstler.

Von seinen Tantiemen kaufte sich Zuckmayer 1926 das Landhaus „Wiesmühl“ in Henndorf am Wallersee.

Sein größter Erfolg: 1931 die Uraufführung der Komödie Der Hauptmann von Köpenick am Deutschen Theater in Berlin. Die kolportiere Gage von 160.000 Mark an Tantiemen soll damals dem  Lebenseinkommen eines Schwerstarbeiters entsprochen haben.

Das Stück brachte ihm den Hass der Nationalsozialisten ein. Nach der nationalsozialistische Machtergreifung in Deutschland verlegte er seinen Lebensmittelpunkt vollständig ins österreichische Exil in Henndorf.

Zuvor hatte er öffentlich gegen die Nazis Stellung bezogen. Seine Werke waren daher seit 1933 in Deutschland verboten. Sein Landhaus „Wiesmühl“ entwickelte sich nun auch zur Zuflucht vor politischer Verfolgung. Schriftsteller und andere Künstler fanden sich zum “Henndorfer Kreis” ein. 1939 wurde sein Haus in Henndorf beschlagnahmt und seine gesamte Familie ausgebürgert. Die Zuckmayers entschieden sich daraufhin zur Flucht in die USA.

 

zurück