Jetzt im Kino: „BEI TAG UND BEI NACHT“

15.10.2016

Ein Film ohne Schminke und ohne große Worte, das ist der beeindruckende Dokumentarfilm der jetzt im Salzburger Filmkulturzentrum „DAS KINO“ zu sehen ist. Der Film lebt von der Schönheit der Landschaft und den Emotionen rund um das Berufsleben eines Bergdoktors. Gleichzeitig zeigt er wie wichtig die ärztliche Versorgung durch Ärzte am Land ist. Sterben Arztpraxen am Land aus, fehlt es den kleinen Orten an der Infrastruktur und irgendwann verkommen sie dann zu Geisterorten. 

Der Film ist das lebendige Porträt eines Kärntner Landarztes und seiner bäuerlichen Patienten und zeigt die Wirklichkeit hinter der Fiktion der Arztromane und Fernsehserien. BEI TAG UND BEI NACHT begleitet ein Jahr aus dem Leben eines „Bauerndoktors", gedreht inmitten der grandiosen Alpenwelt der Lienzer Dolomiten und Gailtaler Alpen.

Salzburger Filmkulturzentrum
DAS KINO
Giselakai 11
A-5020 Salzburg

Beide Berufe, Landarzt und Bergbauern, sind in einer prekären Lage: Sie sind vom Verschwinden bedroht. Die Filmemacher begleiten den Arzt und entdecken einen vielfältigen Mikrokosmos, die Welt der Bergbauern, in ihrem Kampf um die Erhaltung ihrer Lebensweise und ihren Widerstand gegen die negativen Auswirkungen der Globalisierung.

Dr. Martin Guttner ist der „Bauerndoktor“ von Oberdrauburg, dem Knotenpunkt jener bäuerlichen Lebenswelt, die der Film erkundet. In dieser Welt hat der Doktor seinen ganz spezifischen Platz, er ist nicht nur Arzt, sondern auch Beichtvater, Seelsorger und Dorfautorität. So wird er zum kommunikativen Zentrum, zum sozialen Katalysator eines ländlichen Mikrokosmos, einer Welt, die noch in Ordnung scheint, deren Widersprüche aber immer wieder an die Oberfläche dringen.

„Bei Tag und bei Nacht“ ist auch ein Film, der zeigt, woher Österreich bis heute einen wesentlichen Teil seiner Identität bezieht: aus dem landwirtschaftlichen Erbe. Hier, wo es die Steilheit der Hänge unmöglich macht, Grund und Boden agroindustriell zu nutzen, hat sich mit Abstrichen ein bäuerliches Leben erhalten, wie es sonst selten geworden ist.

Der Film entfaltet in 111 Minuten das Panorama einer Solidargemeinschaft. Es geht um Menschen, die in einer Tradition stehen und die gegen die Zumutungen der modernen Welt durch ihre konkrete Existenz Widerstand leisten.

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