Ring frei für die WTCC

18.05.2012

Tourenwagen-WM am Salzburgring (c) Chris Maier
FIA Teams in Salzburg

Es kann los gehen - die Teams haben ihren Trucks eingeparkt und die Boliden ausgepackt. Das Prickeln im Umfeld des Salzburgrings ist regelrecht zu spüren. Groß ist die Freude bei Vielen, dass man endlich wieder einen Weltmeisterschaftslauf im Nesselgraben hat. Das Wetter wird auch perfekt - einem großartigen Motorsportspektakel sollte nichts mehr entgegen stehen. Im Fahrerlager sieht man fast mehr Hospitality-Trucks der Industrie als schraubende Teammitglieder, alles ist fein herausgeputzt. Jetzt fehlt nur noch der Ansturm der Fans, doch der sollte ab Samstag voll einsetzen.

Wenn am 19. und 20. Mai 2012 am Salzburgring die Motoren aufheulen, so findet erstmals seit über 35 Jahren wieder ein Automobil-Weltmeisterschaftslauf in Salzburg statt: Mit rund 460 Millionen TV-Zuschauern rund um den Globus zählt die Tourenwagen-WM (FIA World Touring Car Championship, WTCC) neben der Formel 1 zu den absoluten Publikumsmagneten.

Es war im Jahre 1976, als die 4,2 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke seinen letzten und bisher einzigen Auftritt auf WM-Niveau feierte. Damals waren die Boliden der Sportwagen-WM an den Start gegangen. Nach erfolgreichen Rennen der DTM, der (damaligen) Tourenwagen-Europameisterschaft und der Supertourenwagen waren schließlich auch die glorreichen Tage der Motorrad-WM, die bis 1995 bis zu 30.000 Zuschauer angelockt hatte, endgültig gezählt. Zwei Tage lang wird die Motorsport-Welt nach Salzburg blicken, denn Eurosport überträgt die Rennen live.

Attraktives Rahmenprogramm

Doch nicht nur die Millionen von TV-Zuschauern, auch die Zuschauer vor Ort kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten: Mit der ETCC, dem Historischen Tourenwagen-Revival, der BMW 325-Challenge und dem UNIQA Lotus Ladies Cup bietet das Rennwochenende alles, was das Motorsport-Herz begehrt!

WTCC: Österreich-Premiere mit Spannungsgarantie

Was 1987 erstmals mit einer weltweiten Meisterschaft für Tourenwagen begann, zählt seit der Wiedergründung durch die FIA im Jahr 2005 zu den populärsten und erfolgreichsten Rennserien der Gegenwart. Mit 12 Rennwochenenden auf drei Kontinenten und weltweit rund 460 Millionen Fernsehzuschauern in insgesamt 160 Ländern zählt die FIA World Touring Car Championship, kurz WTCC, neben der Formel 1 zu den Publikumsmagneten im Motorsport.

Mit Turbomotoren im Kampf Mann gegen Mann

Unter dem Motto „Real Cars, Real Racing“ treten in der WTCC die besten Tourenwagenpiloten der Welt in seriennahen Rennfahrzeugen mit 1,6 Liter Benzin-Turbomotoren im Kampf um Siege und Weltmeisterschaftspunkte im Kampf Mann gegen Mann gegeneinander an. In dieser Saison wird die WTCC ihrer Bezeichnung als Weltmeisterschaft mehr denn je gerecht: Mit je zwei Sprintrennen über die Distanz von rund 50 Kilometern gastiert das internationale Fahrerfeld in Afrika, Asien, Amerika und natürlich den traditionsreichsten Rennstrecken Europas – darunter 2012 erstmals auch am Salzburgring. Neben der enormen Leistungsdichte von Fahrern und Herstellern ist es vor allem auch das kurzweilige Rennformat, das die WTCC rund um den Globus erfolgreich macht: Bereits im Zeittraining am Samstag geht es für die fünf bestplatzierten Fahrer um WM-Punkte, für die Startaufstellung des zweite Rennens werden die Top 10 des Qualifyings umgedreht – spannende Rad-an-Rad-Duelle und spektakuläre Überholmanöver sind somit vorprogrammiert. Seit jeher orientiert sich die WTCC bei der Zählervergabe an der Formel 1 – mit der maximalen Ausbeute von 55 Punkten pro Wochenende ist Spannung bis zum letzten Rennen garantiert.

Enorme Marken- und Nationenvielfalt

Als Titelverteidiger und dreifacher Weltmeister gilt Chevrolet-Werksfahrer Yvan Muller auch in der Saison 2012 als großer Favorit auf den Titel – dicht gefolgt von seinen Konkurrenten im eigenen Team, Alain Menu und Vize-Weltmeister Rob Huff. Während das Team AON erstmals mit dem nagelneuen Ford Focus-Rennboliden ins Rennen geht, vertraut der ehemalige Formel 1-Pilot und WTCC-Champion von 2009, Routinier Gabriele Tarquini, auf den Seat León des Teams Lukoil Racing. Nicht zu unterschätzen sind die zweikampfstarken BMW-Piloten Tom Coronel und Franz Engstler, die sich in der Vergangenheit bereits in die Siegerlisten eingetragen haben. Komplettiert wird das bunte Fahrerfeld durch werksunterstützte Honda Civic und Lada Granta.

FIA European Touring Car Cup:

Der FIA European Touring Car Cup gastiert 2012 bereits zum vierten Mal auf dem Salzburgring, bereits 2008, 2010 und 2011 konnten die Motorsportfans die rasanten Tourenwagen auf dem Hochgeschwindigkeitskurs vor den Toren Salzburgs erleben. Nachdem der Cup in den vergangenen Jahren meist aus einem Einzelevent bestand, besteht die ETCC 2012 erstmals aus vier Rennwochenenden zu je zwei Sprintrennen, die im Rahmen der WTCC in Monza, Valencia, dem Salzburgring sowie in Imola ausgefahren werden.

Die Geschichte des European Cups

Der FIA European Cup ist reserviert für Fahrzeuge, die den technischen Regularien der Kategorien FIA Super 2000 (S2000), Super Production (SP) und Super 1600 (S1600) entsprechen. Den ersten ETCC-Event am 16. Oktober 2005 in Vallelunga/Italien gewann der Schwede Richard Göransson auf BMW 320i (S2000), und der Italiener Lorenzo Falessi im Alfa Romeo 147 (SP). Beim zweiten Event am 22. Oktober 2006 in Estoril/Portugal trugen sich Ryan Sharp aus Schottland im Seat León (S2000) und Alexander Lvov aus Russland im Honda Civic (SP) in die Siegerlisten ein. Die dritte Ausgabe fand auf dem italienischen Adria Raceway am 28. Oktober 2007 statt, bei dem sich der Däne Michel Nykjær (Seat León) den S2000-Titel und der Russe Aleksey Basov (Honda Civic) den SP-Titel holen.

Salzburg als ETCC-Strecke

Beim ersten ETCC-Event auf dem Salzburgring am 19. Oktober 2008 konnte Michel Nykjær auf Chevrolet Lacetti seinen S2000-Sieg wiederholen und der Italiener Fabio Fabiani (BMW 320i) seinen ersten SP-Sieg erzielen. Den Titel in der seinerzeit erstmals ausgeschriebenen S1600-Kategorie sicherte sich der Deutsche Ralf Martin im Ford Fiesta ST. 2009 gastierte die ETCC am 25. Oktober auf dem Circuito Vasco Sameiro in Braga/Portugal. Es gewann der Brite James Thompson im Honda Accord den S2000-Cup, während Marcis Birkens (Honda Civic) aus Litauen den SP-Cup und Carsten Seifert (Ford Fiesta) aus Deutschland den S1600-Cup einfuhren. Die drei Events der ETCC-Saison 2010 wurden in Braga, am Salzburgring und in Franciacorta/Italien ausgetragen. Den S2000-Titel holte sich zum zweiten Mal der Brite James Thompson, ebenso fuhr der Deutsche Carsten Seifert seinen zweiten S1600-Titel ein. Den SP-Sieg sicherte sich der Serbe Vojislav Lekic im Honda Civic. Als 2011 die ETCC erneut an einem einzigen Wochenende am Salzburgring ausgetragen wurden, holten sich der Italiener Fabrizio Giovanardi auf Honda Accord (S2000), der Serbe Aleksandar Tošić auf Honda Civic (SP) und der Deutsche Thomas Mühlenz auf Ford Fiesta (S1600) die Titel.

BMW 325 Challenge und Historische Tourenwagen Revival im Rahmen der WTCC am Salzburgring

Mit rund 90 historischen Renntourenwagen sind zwei Serien der erfolgreichsten Tourenwagenrennserie Europas mit österreichischen Wurzeln auch im Rahmen der WTCC – Tourenwagenweltmeisterschaft zu sehen.

Die historische Szene auf der Rundstrecke ist in Österreich unaufhaltsam gewachsen. Die vielen Rennsportfans können die „Motorsportvergangenheit“ Revue passieren lassen und kommen in den Genuss von noch mehr Rennaction, Drifts und rauchenden Reifen. Besonders spannend werden die in Salzburg traditionellen Windschattenduelle der „alten“ Renntourenwagen sein.

Historisches Tourenwagen Revival (1961 bis 1981)

Wer erinnert sich nicht gerne an die Zeiten wo Rennsportgrößen wie Sepp Schnitzer, Jochen Rindt, Hans Joachim Stuck, Niki Lauda und auch Gerhard Berger mit Fahrzeugen, die an sich für die Straße gedacht waren, die Rennstrecken Europas unsicher gemacht haben. Spannende Rad an Rad Duelle, rauchende Reifen und atemberaubende Driftwinkel waren damals an der Tagesordnung.Der Histo-Cup Austria lässt die seligen Zeiten der historischen Renntourenwagen wieder aufleben. Ein regelrechter Boom ist in den letzten Jahren entstanden. Beim ersten WTCC Rennen in Österreich wird ein toller „Querschnitt‘“ der historischen Renntourenwagen zu sehen sein. Von den bollernden V8 Amerikanern über die pfeilschnellen BMW M1 Procars und die legendären Gruppe 5-Fahrzeuge der ehemaligen Deutschen Rennsportmeisterschaft werden rund 40 motorsportliche „Gustostückerl“ auf der superschnellen Rennstrecke in Salzburg und im Fahrerlager zu sehen sein.  Mit dabei sind natürlich auch die Ford Capri RS Renner und die Porsche 911er Armada.

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