„Goodwood am Berg“: Oldtimerspektakel 2013 am Roßfeld

30.09.2012

Juergen Neuhaus mit Porsche Carrera 6 (c) drivestyle
Porsche Carrera 6

Einstige Motorsportgrößen wie Lodovico Scarfiotti lieferten sich am Roßfeld unvergesslichen Europameisterschafts-Bergläufe. Rennunfälle verliefen damals – anders in der Hightech-Zeit der modernen Formel 1 – fatal. So verunglückte der italienische Formel 1- und Sportwagenpilot 1968 beim Training am Roßfeld tödlich. Im September 2013 soll der Mythos der legendären Salzbergrennen auf der Schotterstraße zwischen Berchtesgaden und dem Obersalzberg wieder neu aufleben. Damit wird an die große Zeit der Bergrennen in der Mitte des 20. Jahrhunderts erinnert. Besonders hell leuchtet damals im internationalen Vergleich der Stern von Mercedes-Benz: Für die Stuttgarter Marke gewinnt alleine Rudolf Caracciola in den Jahren 1930 bis 1932 dreimal den Titel des Europäischen Bergmeisters.

Ein perfekte Bühne also für faszinierende Sport-, Touren-, Renn- und Formelwagen aus dieser Zeit sowie die passenden Servicefahrzeuge, Renntransporter, Polizei-, Feuerwehr- und Krankenwagen. Deutsche Automobilhersteller öffnen dafür ihre Schatzkammern und bringen entsprechende Juwelen zum Roßfeld. Viele Zeitzeugen wie Teilnehmer, Zuschauer, Sprecher und Funktionäre und die authentische Dekoration und Ausstattung werden zu einer einmaligen Atmosphäre beitragen.

Edelweiß-Bergpreis Roßfeld Berchtesgaden
27. bis 29. September 2013  
Weitere Informationen unter www.rossfeldrennen.de

Die dreitägige Veranstaltung erinnert an die große Zeit des Salzbergrennens in den 1920er-Jahren und die des Roßfeldrennens in den 1950er- bis 1970er-Jahren. Mit dabei auch historische Boliden aus dem Hause Mercedes-Benz. Die Stuttgarter waren mit dem Sechszylinder-Kompressor-Fahrzeug von 1928 bis 1935 im Bergrennsport äußerst erfolgreich unterwegs. Die einsame Jagd nach Sekunden auf den kurvenreichen, steilen Strecken der Bergrennen ist eine faszinierende Disziplin des Rennsports. Im Gegensatz zu Wettbewerben auf der Rundstrecke gehen die Fahrer nacheinander im Tal an den Start, um im Einzelzeitfahren zum auf dem Berg gelegenen Ziel zu gelangen.

Bereits in der Frühzeit des Rennsports um 1900 locken Bergrennen viele Tausend Zuschauer an; in der Mitte des 20. Jahrhunderts hat die Disziplin einen Höhepunkt ihrer Beliebtheit erreicht. Die Zuschauer erleben aus nächster Nähe die Geschicklichkeit und Präzision, mit der die Piloten ihre Rennwagen um enge Spitzkehren zirkeln und Pisten meistern, die nahtlos zwischen asphaltierten Passstraßen und rauen Schotterstrecken wechseln.

Seit 1925 werden auch auf der von Berchtesgaden auf den Obersalzberg führenden Sandpiste Bergrennen ausgetragen: Das Salzbergrennen für Autos und Motorräder findet bis 1928 statt. Legendär ist das Duell zwischen Rudolf Caracciola auf Mercedes-Benz SSK und Hans Stuck auf Austro-Daimler beim letzten Salzbergrennen im Jahr 1928. Caracciola erreicht den 2. Platz und wird mit einem Sonderpreis „für hervorragende sportliche Leistung“ ausgezeichnet.

Caracciola, damals Chefpilot der Mercedes-Benz Rennabteilung, fährt sowohl in der Epoche der großen Kompressor-Rennsportwagen als auch in der Ära der Vorkriegs-Silberpfeile höchst erfolgreich Bergrennen. Das zeigen auch seine beiden Titel als europäischer Bergmeister für Sportwagen in den Jahren 1930 und 1931. Hans Stuck holt den Titel des „Alpenmeisters“ 1932 auf Mercedes-Benz SSKL.

In der Zeit der Vorkriegs-Silberpfeile von 1934 bis 1939 setzt Mercedes-Benz bei den Bergrennen speziell vorbereitete Varianten der Grand-Prix-Fahrzeuge ein. So entstehen beispielsweise von dem für die Grand-Prix-Saison 1937 entwickelten W 125 zwei Leichtbau-Versionen für Bergrennen, die auch in den folgenden Jahren erfolgreich eingesetzt werden. Unter anderem gewinnt Hermann Lang auf einem modifizierten W 125 das Großglockner-Bergrennen 1939.

Die Mercedes-Benz Ingenieure optimieren nicht nur die Karosserie des für Rundstreckenrennen entwickelten W 125, sondern entwickeln weitere Veränderungen für den speziellen Einsatz am Berg. Für die Einzelzeitfahr-Wettbewerbe auf Schotterstrecken im Gebirge soll beispielsweise die Doppelbereifung auf der Hinterachse die Traktion des Monopostos erhöhen. Außerdem erhält der W 125 für Bergrennen ein modifiziertes Kühlsystem mit nur einem Kühllufteinlass an der Front – die Grand-Prix-Wagen haben drei Öffnungen.

Eine kürzere Übersetzung des Getriebes sorgt schließlich für eine hohe Fahrdynamik auf den extrem kurvenreichen Strecken. So wird der W 125 zum strahlenden Sieger zahlreicher Bergrennen und trägt zur besonderen Faszination dieser Wettbewerbe bei.

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