Vorzeitige Weihnachtsbescherung für Dominik Kraihamer

13.12.2010

Kraihamer im Formel 2 (c) James Bearne
Kraihamer im Formel 2

Während in Österreich bereits Motorsport-Weihnachtsruhe eingekehrt ist, sorgt der Salzburger Dominik Kraihamer im warmen Klima Kataloniens für Aufsehen: So staunte die Formel 2-Weltelite nicht schlecht, als beim offiziellen Testtag letzten Donnerstag in Barcelona plötzlich ein junger Langstrecken-Spezialist aus Österreich ins F2-Cockpit kletterte. Der 21-jährige Formula Le Mans-Pilot saß dabei erstmals in einem derart leistungsfähigen Formel-Fahrzeug – und schlug sich trotz der fehlenden Erfahrung mehr als respektabel. Obwohl der Ausflug in die Monocoque-Welt nur der Standortbestimmung diente und Dodos Karriereplanung weiter eindeutig in Richtung Le Mans weist, ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Salzburger 2011 zu Trainingszwecken das ein- oder andere Formel 2-Rennen bestreitet. Vielleicht sogar in Österreich!

Müde, aber happy stieg Dominik Kraihamer am Samstag aus dem Flugzeug. Sein erstes Fazit nach dem Ausflug in die Formel 2: „Die letzten beiden Tage waren mit Abstand die anstrengendsten meines Lebens – aber ich habe auch noch nie in so kurzer Zeit so viel dazu gelernt.“ Kein Wunder: Schließlich war Dodo beim offiziellen F2-Testtermin unter 18 Piloten derjenige mit den wenigsten Kilometern in einem Formel-Boliden. Binnen kürzester Zeit musste er sich dabei auf den für ihn ungewohnten 1,8-Liter Turbomotor mit rund 400 PS, die sehr spezifische Boost-Funktion sowie das enorm „giftige“ Fahrverhalten des Williams-Boliden gewöhnen.

Im direkten Vergleich mit regulären F2-Piloten wie Jack Clarke und Benjamin Lariche sowie dem italienischen Formel 3-Meister César Ramos musste sich Dodo nicht verstecken: Auf regennasser Strecke pendelte sich der Abstand auf den Schnellsten binnen zwei Tagen bei ca. 1,3 Sekunden ein – das bedeutete Rang 10 von 18 gestarteten Piloten. „Die Zeiten waren für mich von Anfang an eher sekundär – mir ging es vielmehr darum, möglichst viel Fahrpraxis mitzunehmen“, war Dodo mehr als zufrieden. „Die Spitzenpiloten nutzen auf ihrer schnellsten Runde bis zu fünf Mal den Boost-Knopf, der in Barcelona pro Runde bis zu acht Zehntel bringt – das habe ich erst gar nicht versucht. Ehrlich gesagt war ich auch so ausreichend mit dem Auto beschäftigt.“

Die verkehrte Welt des Dodo Kraihamer

„Dodos Situation ist ähnlich wie die eines Abfahrers im Skisport: Auch dort sollte man hie- und da auch Slalom trainieren, um spritzig zu bleiben“, verglich Dodos Trainer Markus Bründl die Situation des Youngsters. „Dieser extrem positive Trainingseffekt war auch der Hauptgrund, warum Dodo den Test gefahren ist. Wir haben Dominik bewusst mit dieser Herausforderung konfrontiert um zu analysieren, wie er die sprunghaft gestiegenen Anforderungen physisch und mental bewältigt. Und obwohl ich natürlich noch Potenzial sehe bin ich erstaunt, wie gut sich Dodo mithilfe unserer speziellen Trainingskonzepte auf das F2-Auto vorbereiten konnte.“ Besonders wichtig für das Training sind dabei die Resultate der in Zusammenarbeit mit der Universität Salzburg entwickelten Leistungsdiagnostiken für Motorsportler.

Während alle anderen von den Formel-Autos zur Langstrecke kommen, ist es bei Dominik eben genau umgekehrt. Die Formel 2 ist ein interessantes Experimentierfeld für junge Fahrer mit wenig Rennkilometern. Aufgrund der tollen Leistung Dodos ist es durchaus zu erwarten, dass er zu Trainingszwecken in einigen ausgesuchten F2-Rennen an den Start gehen wird – und das Rennen in Österreich hat da natürlich Vorrang.

 

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