Kitzbühel: Sieger bekommen ihre Gondel
25.09.2010
Selbst das Wetter machte den Sportlern am Freitag alle Ehre. Hahnenkamm-Sieger Ivica Kostelic und Team-Olympiasieger David Kreiner wurden für ihre besonderen Leistungen mit der Übernahme einer Gondel der Hahnenkamm-Bahn eine spezielle Würdigung zu teil.
Zu flotten Klängen kamen die Athleten in die Bergstation und wurden dort mit großem Applaus von einer großen Menge Fans, Freunden und Medienvertretern willkommen geheißen. „Ein Traum ist wahr geworden“, hörte man Ivica im Jahr 2010, als er die klassische Kombination gewinnen konnte. Rund acht Monate später ist er gemeinsam mit seinen Eltern und Schwester Janica sowie seinem Trainerstab und etlichen kroatischen Journalisten nach Kitzbühel gekommen. Braun gebrannt und gut gelaunt, durfte er „seine“ Gondel von K.S.C. Präsident Michael Huber übernehmen.
„Diese Gondel haben wir uns verdient“, meinte Ivica Kostelic, der mit großer Freude die Ehrung gleich an sein ganzes Team weitergab. „Ein Sieg hier auf diesem Hang hat im Leben eines Sportlers ganz einfach einen unheimlich hohen Stellenwert“, sagte er beim Blick vom Starthaus runter in die Mausefalle. „In Kitzbühel fühle ich mich immer besonders wohl.“
Zuvor durfte sich mit David Kreiner der erste Kitzbüheler Sportler seit Klaus Sulzenbacher über eine Gondel aus den Händen von Georg Hechenberger, Vorstand der Bergbahn AG Kitzbühel, freuen. „Ich kann dir schon helfen“, hörte man David Kreiner, als Hechenberger zum Aufzählen der Erfolge einen Schwindelzettel hervorzog. Wenn David Kreiner heute vom Teambewerb in Vancouver 2010 erzählt, spürt man selbst als Zuhörer kalte und heiße Schauer am Rücken. „Der Berni (Bernhard Gruber, Anm.) hatte nach den ersten fünf Kilometern gegen den Amerikaner Brett Camerota nur ganz wenige Sekunden Rückstand. Nachdem ich dann als Führender an Felix Gottwald übergeben konnte und Mario Stecher an Position eins als Schlussläufer ins Ziel kam, hatte ich mein großes Ziel erreicht. Es war ganz einfach unbeschreiblich schön. Genauso schön wie heute.“
„Hahnenkamm-Sieger wollte ich immer schon werden“, betont der sympathische Kroate. „Davon hab ich schon als Bub geträumt.“ Doch erst seit zwei Jahren geht er zusätzlich zu den technischen Disziplinen auch bei Speedbewerben an den Start. 2008 war er in Kitzbühel daher nicht nur beim Slalom vom Ganslernhang zu sehen, sondern er gab im Super-G sein Debut auf der Streif. Eine besondere Bedeutung in seinem Sportlerleben hat die Familie, die ihn seit Anbeginn unterstützt. „Es ist angenehm, einen vertrauten Menschen wie meinen Vater Ante als Trainer zu haben. Er kennt mich am besten und weiß, wie ich ticke. Aber das gesamte Trainerteam ist einfach spitze, der Zusammenhalt untereinander großartig“, sagt jener Skirennläufer, der 2008 mit dem dritten Platz in der Kitzbüheler Kombination ein kräftiges Signal von sich gegeben hat. Bereits ein Jahr später konnte er dieses Ergebnis toppen und Platz zwei einfahren. „Ein Traum ist wahr geworden“, hörte man Ivica im Jahr 2010, als er die klassische Kombination gewinnen konnte.
„Ich liebe die klassische Kombination, wie hier in Kitzbühel. Als Sportler ist man dreimal voll gefordert. Im Gegensatz zur Superkombination mit einer verkürzten Abfahrt und einem einzigen Slalomdurchgang musst du an beiden Tagen voll bei der Sache sein. Erst die lange Abfahrt mit ihren Schlüsselstellen und dann zwei komplette Slalomdurchgänge. Wer diese Challenge gewinnt, hat sich höchsten Respekt verdient.“ Er hofft, dass die klassische Kombination auch weiterhin fixer Bestandteil des Hahnenkamm-Wochenendes sein wird, denn „ein Sieg hier auf diesem Hang hat im Leben eines Sportlers ganz einfach einen unheimlich hohen Stellenwert.“ Er stehe außerdem lieber im Winter oben am Starthaus, denn „dann überdeckt der Schnee diese steilen Stellen. In Kitzbühel fühle ich mich immer besonders wohl.“