Dramatische Szenen am Fußballplatz: Linienrichter erfolgreich wiederbelebt

29.05.2024

Wiedersehen mit Lebensrettern (c) Rotes Kreuz Salzburg.jpg
Wiedersehen mit Lebensrettern

Bei einem Fußballspiel in Koppl bricht plötzlich ein Linienrichter zusammen. Zwei Zuschauer erkennen den Ernst der Lage, laufen sofort los und beginnen gemeinsam mit der Wiederbelebung. Kurz darauf trefffen die alarmierten Rettungskräfte ein und transportierten den Patienten ins Krankenhaus. Neun Monate später traf er jetzt seine Lebensretter.

Es war ein heißer Sommertag im August 2023. In der 2. Landesliga Nord spielte der USV Koppl gegen den SV Grödig 1b. Die Heimmannschaft lag deutlich in Führung, dementsprechend gut war die Stimmung unter den Zuschauern. Doch plötzlich war alles anders: Helmut, einer der Linienrichter, war am Spielfeldrand zusammengebrochen. Zwei aufmerksame Zuschauer erkannten sofort den Ernst der Lage und liefen zur Seitenlinie. Ihnen war rasch klar, dass es sich um einen Atem-Kreislaufstillstand handelte. Ohne zu zögern begannen die beiden mit der Wiederbelebung, während ein Co-Trainer den Notruf absetzte.

„Haben uns bei der Wiederbelebung abgewechselt“

„Es war ein wunderschöner Nachmittag, unsere Mannschaft lag klar in Führung. Plötzlich rief jemand ‚Hey, da liegt unser Linienrichter‘. Ich lief los und begann sofort mit der Wiederbelebung. Ein Zweiter kam dann gleich dazu und half mit“, erzählt Ersthelfer Christian. Dieser Zweite war Aaron, der ergänzt: „Uns war nach einer Erstbeurteilung klar, dass wir handeln mussten. Wir wechselten uns dann bis zum Eintreffen der Rettungskräfte mit der Herzdruckmassage ab.“

Rettungskräfte übernahmen

Rund zehn Minuten nach der Alarmierung sind die Rettungskräfte mit dem Rettungswagen und dem Notarzthubschrauber Christophorus 6 am Fußballplatz eingetroffen. Das gesamte Rettungsteam bestehend aus mehreren Sanitätern, Flugretter und einem Notarzt übernahm von den beiden Ersthelfern und setzte die Wiederbelebung fort. Zur deren weiteren Unterstützung brachte die Flugpolizei zudem ein lebensrettendes Gerät zum Fußballplatz. Nach fast einer Stunde wurde der Patient schließlich mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus transportiert. 

„Durch das rasche Handeln der Ersthelfer konnten wir nahtlos die Wiederbelebung fortsetzen. Umso mehr freuen wir uns, dass sich Helmut so gut erholt hat“, resümiert Notarzt Dr. Ziegler. 

„Das ist mein zweiter Geburtstag“

Linienrichter Helmut (59) aus Salzburg hat an den 12. August 2023 keine Erinnerung mehr: „Für mich ist das jetzt mein zweiter Geburtstag. An den Tag selber erinnere ich mich aber nicht, das ist alles wie gelöscht. Von Anna, meiner Frau, habe ich aber mittlerweile erfahren, was alles passiert ist.“ Er habe sich danach mehrere Wochen auf der Intensivstation befunden. 

Heute gehe es ihm wieder gut: „Man wird sensibel. Ich achte jetzt mehr auf mich und meine Umgebung.“ Die Lebensrettung ist in seiner Familie allgegenwärtig: „Wir reden sehr viel darüber, auch mit den Kindern.“

Nach dem Krankenhaus- und einem Reha-Aufenthalt Ende vergangenen Jahres, hat sich Helmut so gut erholt, dass er seit kurzem wieder als Zuschauer auf den Fußballplatz geht. 

Wiedersehen mit Lebensrettern

Am Abend des 21. Mai 2024 war es dann endlich soweit. Helmut traf erstmals mit seinen Lebensrettern und den Rettungskräften des Rettungswagens und Notarzthubschraubers zusammen: „Mir bedeutet es sehr viel, meine Lebensretter kennenzulernen und mich bei ihnen persönlich bedanken zu können. Ohne sie würde ich heute nicht hier sein. Danke.“

Ersthelfer Christian und Aaron freuen sich, dass es Helmut schon wieder so gut geht. „Es war schon toll zu hören, dass er sich so gut erholt hat. Helmut heute persönlich kennenzulernen und zu sehen, wie es ihm geht, das ist einfach nur schön“, beschreibt Aaron seine Gefühle. „Es war fast so, als hätte ich einen alten Freund getroffen. Es ist schön, dass Helmut sich so gut erholt hat“, ergänzt Christian.

Organisiert wurde das Wiedersehen vom Obmann des Schiedsrichterkollegiums im Salzburger Fußballverband und Notfallsanitäter, Bernd Hirschbichler: „Es war mir ein großes Anliegen, dieses Treffen zu veranstalten. So dramatisch das Ereignis war, so reibungslos hat die Rettungskette funktioniert. Dadurch konnte unserem geschätzten Schiedsrichterkollegen Helmut nicht nur das Leben gerettet werden, er konnte sich auch so gut erholen, dass er bald wieder an der Linie stehen kann. Einen großen Dank an die Helfer und Lebensretter!“ 

Foto: Ersthelfer, Rettungsteam und Bernd Hirschbichler, Obmann des Schiedsrichterkollegiums im Salzburger Fußballverband, freuten sich, dass sich Helmut so gut erholt hat. (c) Rotes Kreuz Salzburg

 

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