Moto-GP am Red Bull Ring: KTM schafft den Heimsieg

24.08.2020

Red Bull Ring (c) Philip Platzer Red Bull Content Pool
Red Bull Ring

Unglaubliche Bilder, die vom „BMW M Grand Prix of Styria 2020“ aus dem Murtal um die Welt gehen! Die Ducati- Herrschaft auf dem Red Bull Ring ist beendet. Nicht Yamaha, nicht Honda oder Suzuki lösen den Serien-Dominator Ducati am Spielberg ab, sondern: KTM! Miguel Oliveira vom Red Bull KTM Tech 3 Team lässt alle österreichischen Motorsport-Fans und als erster Portugiese an der Spitze der MotoGP auch seine Landsleute ganz in Orange jubeln. 

Den Start zwar optimal erwischt, musste Pole Setter Pol Espargaró (ESP/KTM) die Führung schon in der ersten Kurve abtreten. Für Suzuki gab Joan Mir gleich zu Beginn den Ton im Steiermark-GP 2020 an. Hinter dem Spanier hielten der Ducati-Rider Jack Miller (AUS) und Takaaki Nakagami (JPN) auf Honda ihre Stellungen Richtung Podest – bis Maverick Viñales (ESP/Yamaha) für Herzrasen auf dem Red Bull Ring sorgte. Wegen Bremsproblemen musste sich der Spanier am Ende der Start-Ziel-Geraden bei 200 km/h aus dem Sattel werfen, um in der Niki Lauda Kurve nicht mit seiner YZR-M1 in den Air Fence zu krachen. Nach roter Flagge, Rennabbruch und Restart führte Joan Mir das Feld kurz an. Mit vollem Tank und voller Ducati-Power katapultierte sich aber Jack Miller nach wenigen Kurven an die Front. Pol Espargaró lieferte sich ein heißes Duell mit dem Australier und eroberte seine Führung zurück.

Wieder einmal in der finalen Runde bis zur allerletzten Kurve des Red Bull Ring lieferten sich die Führenden einen Zweikampf auf Messers Schneide. Und dann passierte, womit keiner gerechnet hatte: Miguel Oliveira pirschte sich aus dem Hinterhalt an die Spitze heran und wartete auf einen Fehler. Der Portugiese stellte sein Naturtalent, einen Rennverlauf zu lesen, phänomenal unter Beweis und schlug, als es Miller und Espargaró im Zweikampf aus der Ideallinie der Kurve 10 trug, im exakt richtigen Moment eiskalt zu!

Mit diesem unfassbar cleveren Manöver ließ Miguel Oliveira alle Dämme in den KTM-Boxen brechen. Den Heimsieg machten alle KTM-Rider in den Top 10 perfekt: Pol Espargaró auf Platz 3, Brad Binder (RSA) auf Platz 8 und Iker Lecuona (ESP) auf Platz 10.

Pit Beirer, KTM- Motorsportdirektor, rang nach Luft: „Unglaublich, dass es ausgerechnet jetzt für Miguel geklappt hat. Das ist absoluter Wahnsinn! Das ganze Wochenende, und dann so ein Finale in der letzten Runde! Für Pol tut es mir leid. Wir feiern den Heim-Grand-Prixfür KTM am Spielberg!“

Miguel OLIVEIRA (POR/KTM): „Das ist so emotional. Es gibt so vieles, was ich jetzt sagen möchte, aber ich schaffe es kaum, ein paar Worte herauszubringen. Danke an alle, die an mich geglaubt haben! Und an alle portugiesischen Fans. Ich habe Geschichte geschrieben für mein Land. Ich könnte nicht glücklicher sein, dass es mit KTMund Red Bull passiert ist!“

Jack MILLER (AUS/Ducati): „Im ersten Rennen wollte ich davonfahren, aber wir konnten den Speed von Joan (Mir, Anm.) nicht mitgehen. Er hat richtig Gas gegeben. Im zweiten Rennen war alles anders. Ich konnte zwölf Runden alles geben und habe schon an den Sieg gedacht, war aber in der letzten Kurve zu weit. Gratulation an Miguel!“

Pol ESPARGARÓ (ESP/KTM): „In diesem Rennen konnte jeder gewinnen. Ich habe einen guten Job gemacht und bin glücklich, dass ich am Podest bin. Das war ein Wahnsinns-Fight in der letzten Kurve. Das ist Racing! Es war das Rennen von Joan Mir. Man muss ehrlich zugeben, dass es eigentlich sein Sieg war.“

900. Rennen der Motorrad-Königsklasse am Spielberg.

Das 900. Rennen der Motorrad-Königsklasse und der erste Steiermark-Grand-Prix in der Geschichte der Weltmeisterschaft – bereiteten die Flying Bulls dem internationalen Publikum. Ein beeindruckendes Air Display zeigten unter anderem eine B25 Mitchell, ein Alpha Jet und eine P-38 Lightning im steirischen Himmel. Eine Edge 540 eskortierte den Neuzugang der Flotte, einen HondaJet HA-420 Elite. Pünktlich zur Landeshymne der Steiermark präsentierte das Österreichische Bundesheer mit einem AB212 Hubschrauber, gestartet in Hörsching, und einer Alouette-3, abgehoben am Militärflugplatz Aigen im Ennstal, die österreichische Nationalfahne und die Landesfahne der Steiermark direkt über der MotoGP-Startaufstellung auf dem Red Bull Ring.

Zentimeter-Entscheidung in der Moto2.

Celestino Vietti (ITA/KTM) eröffnete den Rennsonntag mit einem Moto3-Sieg auf dem orangen Fabrikat aus Oberösterreich. Der rot-weiß-rote Rider Maximilian Kofler machte ganze acht Plätze gut, stürzte wenige Runden vor Schluss und wurde schließlich 24. In der Moto2 hätte Jorge Martin seinem Team Red Bull KTM Ajo nach dem Erfolg von letzter Woche fast einen Doppel-Heimsieg geschenkt. Der Spanier sah zwar wenige Zentimeter vor Marco Bezzecchi (ITA) die Ziellinie, musste dem Italiener aber den Sieg überlassen, weil er die Track Limits in der letzten Runde ein einziges Mal um Haaresbreitemissachtet hatte.

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